Die immer kürzer werdenden Produktzyklen in der Informationstechnologie stellen mittelständische Unternehmen vor Herausforderungen. Insbesondere belastet die Anschaffung neuer Geräte die Liquidität. Abhilfe verschafft ein Leasing. Computerhersteller und IT-Solution-Provider offerieren zudem vermehrt Hardware-as-a-Service-Lösungen, die neben der Gerätemiete weitere Dienstleistungen umfassen.
Internet of Things, Verlagerung in die Cloud, künstliche Intelligenz: Kein anderer Bereich der Wirtschaft entwickelt sich dynamischer als die Informationstechnologie. Für Unternehmen bedeutet dies, dass sie ihr IT-Equipment regelmässig ersetzen müssen. Der Kauf neuer Computer, Notebooks, Handys, Server und Netzwerkinfrastruktur stellt jedoch eine erhebliche Belastung für das Budget dar. Ein Weg, die liquiden Mittel zu schonen, ohne den Geschäftserfolg durch veraltete Technik zu gefährden, ist das IT-Leasing.
Geleaste Infrastruktur finanziert sich selbst
Da die Leasinggegenstände in der Bilanz des Leasinggebers aktiviert werden, ist das Leasing für den Kunden bilanzneutral. Dementsprechend wird seine Kreditwürdigkeit nicht beeinträchtigt. Die Kosten des Leasings fallen parallel zu den durch die geleasten IT-Systeme generierten Erträgen an. Somit lassen sich die Erträge zur Finanzierung verwenden (Pay-as-you-earn-Prinzip). Die Leasingraten sind als Betriebsausgaben von der Steuer absetzbar. Davon abgesehen ist das IT-Leasing oft mit wertvollen Zusatzleistungen wie Versicherung oder Hard- und Software-Management verbunden.
In den meisten Fällen kommt ein Finanzierungsleasing zum Einsatz. Der Leasingnehmer ist an eine feste Grundmietzeit gebunden, während der eine Kündigung ausgeschlossen oder sehr teuer ist. Bei IT-Equipment beträgt die Grundmietzeit typischerweise drei bis fünf Jahre. Danach gehen die geleasten Geräte an den Leasinggeber zurück und der Kunde least eine neue Gerätegeneration. Während der Vertragsdauer ist der Leasingnehmer – sofern nicht anders vereinbart – für Reparaturen und Wartungsarbeiten selbst verantwortlich.
Zur Abdeckung kurzfristiger Bedarfsspitzen eignet sich ein Operate-Leasing. Das Operate-Leasing ähnelt einem klassischen Mietverhältnis. Es bietet flexible Kündigungsmöglichkeiten, ist aber meist teurer als ein Finanzierungsleasing. Für Wartung und Reparatur ist der Leasinggeber zuständig. Ind er Praxis wird dieses Mietmodell oft als Infrastructure as a Service bezeichnet
Mittels Sale-and-lease-back ist ein Leasing auch bei bereits vorhandener Hardware möglich. Der Eigentümer verkauft die Geräte an eine Leasinggesellschaft und least sie anschließend zurück. Dadurch wird die im IT-Equipment gebundene Liquidität freigesetzt und für andere Zwecke nutzbar gemacht.
Infrastructure-as-a-Service: Computermiete mit umfassendem Dienstleistungspaket
Immer mehr Firmen sind von den Vorteilen des IT-Leasings überzeugt. Derzeit beträgt die Leasingquote bei der Informationstechnologie knapp zehn Prozent. Der Anteil der Unternehmen, die ihre Hardware kaufen, wird weiter abnehmen. Denn seit wenigen Jahren drängen Computerhersteller und IT-Dienstleister mit eigenen Mietmodellen auf den Markt. Das Konzept dahinter nennt sich «Infrastructure-as-a-Service» (IaaS) oder «Hardware-as-a-Service» (HaaS) und umfasst zusätzlich zur Gerätemiete umfangreiche Dienstleistungspakete. Zu den angebotenen Dienstleistungen zählen außer Reparatur und Unterhalt:
Systemkonfiguration, Datenmigration, Software-Updates und Fernwartung und Support
Die Dienstleistungspakete sind modular aufgebaut und lassen sich je nach Bedarf auswählen.
Die Vertragslaufzeit liegt üblicherweise zwischen drei und fünf Jahren. Besteht ein Engpass, kann ein Unternehmen das benötigte Equipment kurzfristig hinzumieten. Die größten Kostenvorteile von Hardware-as-a-Service ergeben sich indes bei längeren Laufzeiten. IT-Manager, die für eine Studie des Marktforschungsunternehmens IDC befragt wurden, schätzen, dass HaaS die Kosten für die Bereitstellung und Verwaltung ihrer IT-Infrastruktur um bis zu 25 Prozent senkt.
Individuelle Lösungen offerieren die Anbieter im Übrigen erst bei einer Nachfrage nach mehreren Dutzend Geräten. Für kleinere Mengen stehen den Kunden standardisierte Angebote zur Auswahl.
Entlastung der IT-Abteilung
Bei Fotokopierern und Druckern ist das IaaS-Konzept schon seit längerem bekannt. Die Hersteller stellen gegen eine Mietgebühr Geräte, Toner und Papier zur Verfügung und kümmern sich um Wartung und Reparatur.
Die Ausweitung von IaaS auf den gesamten IT-Bereich entspricht einem Bedürfnis. Unternehmer erwarten davon neben tieferen Kosten eine Entlastung ihrer IT-Abteilungen. Dies ist dringend notwendig. So beklagte sich die Hälfte der für die Studie befragten IT-Manager, zu viel Zeit mit dem Bereitstellen und Verwalten von Geräten zu verbringen. Sie würden ihre Ressourcen lieber für strategische Projekte wie die Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle oder das Erarbeiten von Sicherheitskonzepten einsetzen.